Für Online-Banking bist du nie zu alt

„Oma Drüben"

Sie macht mit 91 Jahren noch Online-Banking und organisiert in ihrem Partykeller Computerkurse. Wir haben Annaliese Nielsen in Rödemis besucht, um hinter das Geheimnis ihres jugendlichen Elans zu kommen.

Fit wie ein Turnschuh – dieses Prädikat darf man Frau Nielsen auf jeden Fall verleihen. Die fröhliche Rentnerin, die wir auf höchstens 75 schätzen, ist seit 1967 Mitglied der VR Bank Westküste, damals noch Husumer Volksbank. Die gelernte Bankgehilfin, die ihre Ausbildung bei der Schleswig-Holsteinischen Landesgenossenschaftsbank am 31. März 1948 mit dem Kaufmannsgehilfenbrief abschloss, hat 3 Kinder, 6 Enkel und 10 Urenkel. Mit ihrem leider viel zu früh verstorbenen Mann hat sie viel und gut getanzt – sicherlich einer der Gründe, warum sie auch heute noch so beweglich ist.

Als ihre Tochter Birgit 1998 einen Computer bekam, der aus Platzgründen bei Mutter Annaliese stand, wurde auch sie selbst neugierig und besuchte im selben Jahr ihren ersten VHS Kurs in Husum. Inzwischen kommen jede Woche bis zu 12 Kursteilnehmer im Seniorenalter zu ihr, um im Partykeller und mit professioneller Anleitung die neuesten Tricks rund um Bits und Bytes zu erlernen – jeder natürlich mit seinem eigenen Laptop. „Meine Angst vor der Computermaus habe ich durch die PC-Spiele verloren", erklärt Annaliese Nielsen, die sich und ihr Gedächtnis jeden Tag am PC mit Spielen wie Solitär, Sudoku und Puzzles fit hält. Online-Banking betreibt Frau Nielsen seit 2002, „weil ich nicht für jede Papier-überweisung 87 Cent bezahlen wollte". Sie überwacht ihre Konten, prüft alle Kontobewegungen und wickelt Überweisungen routiniert und flink online ab. Ihr größtes Problem bisher war eine leere Batterie in ihrem TAN-Generator, aber auch das hatte sie im Handumdrehen wieder im Griff.

„Meine Angst vor der Computermaus habe ich durch die PC-Spiele verloren"

Annaliese Nielsen

Annaliese Nielsen

Neben ihrer Leidenschaft für den Computer ist Annaliese Nielsen begeisterte Autofahrerin („aber nur maximal 30 Minuten am Stück"), sie spielt regelmäßig Karten mit ihren Freundinnen, strickt für hilfsbedürftige Kinder in Rumänien und ist nach wie vor Mitglied im Rödemisser Boßelverein Liek ut Röms,„aber nicht mehr aktiv", kommentiert sie mit einem Augenzwinkern. Ihren Spitznamen „Oma Drüben", der gleichzeitig auch ihre E-Mail-Adresse ist, hat sie von ihrem Enkel. Der wohnte in seinen ersten Lebensjahren direkt nebenan und ist immer gerne zu „Oma Drüben" gegangen. Und da „Nielsen" ein recht geläufiger und überstrapazierter E-Mail-Name hier im Norden ist, war die Entscheidung für „Oma Drüben" schnell getroffen.

Wir sind begeistert von Annaliese Nielsen, die beweist, dass Online-Banking keine Frage des Alters ist. Und wünschen ihr weiterhin viel Spaß mit Maus & Co.