Erfolgreiches Jahr für die VR-Banken

Neumünster, 7. März 2020

Quelle: shz, Christian Lipovsek

Neumünster Trotz der schwieriger werdenden Rahmenbedingungen ziehen die 27 Volksbanken und Raiffeisenbanken in Schleswig-Holstein eine positive Bilanz für das Geschäftsjahr 2019. „Wir bleiben weiter ein starker Partner für die Region“, erklärten die Banksprecher Stefan Lohmeier und Bent Nicolaisen bei der Bilanzpressekonferenz am Freitag in Neumünster. Mit der neuen Werbekampagne „Morgen ist wie heute, nur besser – Morgen kann kommen“ soll dieser Optimismus für alle sichtbar gemacht werden.

Durch die gute Entwicklung beim Zins- sowie beim Provisionsergebnis steht unterm Strich ein Betriebsergebnis von rund 230 Millionen Euro – ein Zuwachs von mehr als fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die weiteren Zahlen weisen fast durchgängig ein Plus auf. So stieg die Bilanzsumme des Verbundes im Vergleich zum Vorjahr um mehr als sechs Prozent auf rund 24,2 Milliarden Euro. Die Eigenkapitalquote beträgt nunmehr 9,73 Prozent.

Bei den Einlagen der Kunden verzeichneten besonders Tagesgeldkonten mit über zwölf Prozent Plus hohe Zuwächse. Die VR-Banken merkten einen Zulauf von Kunden mit großen Geldsummen, so Nicolaisen: „Wir suchen individuell nach Lösungen, damit keine Strafzinsen wie bei anderen Instituten gezahlt werden müssen.“ Wo die Einlage-Grenze liege, entscheide jedes Institut für sich: „Kleinsparer sind nicht betroffen“, versicherte er.

Das Volumen der Privatkundenkredite stieg um fast zwölf Prozent auf rund 4,8 Milliarden Euro, das der gewerblichen Kredite um mehr als neun Prozent auf 12,1 Milliarden Euro. Der Großteil der gewerblichen Finanzierungen entfällt auf den Dienstleistungs- und Agrarsektor. Bei den Agrarkrediten sind die Volksbanken Raiffeisenbanken mit einem Marktanteil von knapp 62 Prozent weiter Marktführer im Land.

Auch das Filialnetz sei das dichteste aller Kreditinstitute in Schleswig-Holstein, sagte Lohmeier. Zwar sank die Anzahl der Banken durch Fusionen von 30 auf 27, die Zahl der Zweigstellen mit Personal blieb mit 255 aber ebenso fast konstant wie die Anzahl der Selbstbedienungsstellen. Weitere Schließungen oder Fusionen seien nicht ausgeschlossen, „aber eine große Welle wird es nicht geben“, sagte Bent Nicolaisen. „Es ist uns gelungen, unsere digitalen Services bedarfsgerecht auszubauen und dabei unser dichtes Filialnetz und somit die persönliche Nähe zu Kunden und Mitgliedern aufrechtzuerhalten“, resümierte Lohmeier.

Ein Minus gab es lediglich bei Krediten im Bereich Energie und Wasser. Hier machten sich vor allem die politischen Rahmenbedingungen, vor allem zum Windkraftausbau, bemerkbar.

Durch die guten Ergebnisse profitierten vor allem auch die 362.000 Mitglieder der VR-Banken im Land, die in Form von Gewinnausschüttungen am Erfolg beteiligt werden. Die jährliche Dividende wird in den Vertreterversammlungen der einzelnen Institute festgelegt und liegt in der Regel zwischen zwei und sieben Prozent. „Wir sind mehr denn je überzeugt, dass das Genossenschaftsmodell gerade in der heutigen Zeit sehr modern ist“, so Bent Nicolaisen.