Husumer Nachrichten - Kreis Nordfriesland
Nordfriesland
„In unserem Kerngeschäftsgebiet leben 121 000 Menschen. 59 276 davon sind unsere Kunden – also fast 50 Prozent. Und von denen sind mit 32 519 mehr als die Hälfte Mitglieder unserer Genossenschaftsbank“, sagt Eckhard Rave, der Vorstandsvorsitzende der VR-Bank Westküste.
Die ist juristisch erst am 2. Oktober 2017 aus der Zusammenführung von Husumer Volksbank und Raiffeisenbank Heide entstanden und befindet sich „mitten in der technischen Phase der Fusion“, so Rave. Und trotz der zusätzlichen Arbeit, die die Fusion mit sich bringe, könne die VR-Bank Westküste für das vergangene Jahr sehr gute Zahlen vermelden: „Die Bilanzsumme ist um 3,4 Prozent auf 1,39 Milliarden Euro gestiegen und die Kundenkredite sind um 4,0 Prozent auf 1,09 Milliarden Euro gewachsen“, so Rave. Gerade die Kundenkredite, die zumeist in die Geschäftsfelder Tourismus, Landwirtschaft und Erneuerbare Energien fließen würden, seien ein wichtiges Standbein und die Stärke des Geldinstituts: „Auf der wirtschaftlichen Förderung und Betreuung unserer Mitglieder liegt unser Hauptaugenmerk.“
Um 6,8 Prozent auf 723 Millionen Euro seien die Kundeneinlagen gestiegen und der Wertpapierbestand sogar um 15,0 Prozent auf 309 Millionen Euro. Wobei die Kundeneinlagen die Banken belasten: „Da zahlen wir Minuszinsen, die wir aber im Privatkundengeschäft nicht weitergeben.“ Wertpapiere seien auch als Altersvorsorge beliebt, ergänzt Bent Nicolaisen, der Vize-Vorstandsvorsitzende. „Wir raten den Kunden, ihre Einlagen entsprechend zu ,veredeln‘, da in nächster Zeit keine Zinserhöhung zu erwarten ist.“
Das Verhalten der Kunden ändere sich rapide hin zum Online-Banking: „50 Prozent kommen überwiegend online, auf einen persönlichen Kontakt kommen 500 digitale“, erläutert Nicolaisen. Dennoch seien die persönlichen Kontakte wichtig, etwa für weitergehende Beratungen. So werde es auch in Zukunft zehn bis zwölf mit Menschen besetzte Filialen im Bereich der VR-Bank Westküste geben. „Das System wird aber gestrafft“, so Rave. „Die ganz kleinen werden zu Automaten-Filialen umgebaut, in die größeren wird investiert.“ Im Bereich der ehemaligen Husumer Volksbank würden die Filialen in Husum, Mildstedt, Viöl, St. Peter-Ording, Tönning und Garding personenbesetzt bleiben, verspricht er.
Was die Fusion angehe, werde man wohl im ersten Halbjahr 2019 damit durch sein, sagt Nicolaisen. „Bis Mitte 2019 wird es keine betriebsbedingten Kündigungen geben, danach setzen wir auf natürliche Fluktuation.“ Mitarbeiter freizusetzen sei auch nie das Ziel der Fusion gewesen, ergänzt Rave. „Wir brauchen doch künftig Kapazitäten in Bereichen, wo wir heute noch gar keine Mitarbeiter einsetzen. Denn die Digitalisierung bringt ganz neue Aufgaben mit sich.“